Dein Bild ist in meinem Auge.
Deine Anrufung ist auf meinen Lippen.
Dein Aufenthalt ist in meinem Herzen.
Wo könntest fern du mir sein?

Marrakesch – die Namensgeberin des Landes Marokko, gilt mit Recht als eine der aufregendsten Städte der Welt. Ihr Name bedeutet in der Sprache der Berber „Land Gottes“ und an diesem Namen kann man schon erkennen, welche Bedeutung die Stadt für die Bewohner und das gesamte Umland hatte und hat. Marrakesch ist eine der vier Königsstädte Marokkos und war mehrfach in der Vergangenheit Hauptstadt des Reiches.

Als ich das erste Mal nach Marrakesch kam, nahm mich sofort der Zauber der nordafrikanischen Stadt gefangen. Ich hatte mir eine Wüstenstadt immer ganz anders vorgestellt, aber die klare Luft des Atlasgebirges mit seinen verschneiten Berggipfeln, verleiht der Stadt ein ganz einzigartiges Klima, so dass ich mich sofort wohlfühlen konnte. Zunächst wollte ich natürlich das historische Marrakesch kennen lernen, die Moscheen, die prachtvollen Saadier-Gräber, die alte Stadtmauer aber schon schnell merkte ich, dass man die Stadt gar nicht mit Plan durchlaufen kann. Es gibt zu vieles zu sehen und eh man sich versieht ist man vom geplanten Weg abgekommen und findet sich in kleinen Straßen wieder, die sich labyrinthähnlich durch das Zentrum schlängeln.

Was gab es da nicht alles zu entdecken! Zauberhafte Eingänge, wundervolle Terrassen, Kunsthandwerk vom Feinsten, Händler die feilschten, Zauberer, die ihre Kunststücke vorführten, Farbenrausch, Berge von Obst und marokkanischer Minze auf dem Markt und immer wieder feine kleine Restaurants und Cafés.

Ich wohnte in einem kleinen Riad und das ist wohl die schönste Art und Weise die Tage in Marrakesch zu verbringen. Von außen sehr unscheinbar, entfaltet sich die Schönheit eines solchen Hauses in seinem Inneren. Nach dem typisch kleinen Gang öffnet sich ein wundervoller Innenhof um den die meist zweigeschossigen Anlagen verlaufen. In der Mitte immer ein Becken und wundervolle Pflanzen. In diesen Riads hat sich die antike Welt der Atrien bewahrt und es gibt keine bessere Architekturform für so heiße Länder. Man lernt in diesen Häusern viel besser das Lebensgefühl der Menschen des Maghreb kennen, als in jedem noch so komfortablen Hotel westlicher Prägung.

Heute wird Marrakesch vom internationalen Publikum entdeckt, es gilt im Augenblick noch als „Geheimtipp“ und die Grundstückspreise zählen zu den höchstbezahlten auf dem gesamten afrikanischen Kontinent. Überraschender Weise fallen die Fremden nicht wie die Heuschrecken über die Stadt her. Der Charme der Stadt blieb bisher erhalten und es wird sehr vorsichtig und auch sehr geschmackvoll gewandelt wenn renoviert wird. Das marokkanische Handwerk wird hinzugezogen und so kann man in eine Welt eintauchen die geprägt ist von islamischen Traditionen und dem Zauber der Spätantike. Es weht ein Hauch des fernen Orients in der Stadt und die Menschen sind äußerst gastfreundlich und  zuvorkommend.

Ich wünsche Ihnen Freude beim Eintauchen in die Welt, die ich in Marrakesch vorgefunden habe.

Franz-Josef Wein